Schülerinnen und Schüler des Stift Cappel-Berufskollegs und des Hubertus-Schwartz-Berufskollegs diskutierten gemeinsam zum Thema „Tschernobyl 25 Jahre + – Was bleibt?“

Im Rahmen der Aktionswoche für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima diskutierten rund 200 Schülerinnen und Schüler der beiden oben genannten Berufskollegs mit dem Liquidator (Aufräumer) und ehemaligen General der Sowjetarmee, Anatoli Ligun aus der Ukraine, über seine Rolle nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl. Dabei kam einerseits die Gefährlichkeit von atomaren Unfällen, das Versagen von Regierungen in solch einer Situation und auch die Behandlung von Opfern nach einer solchen Katastrophe zur Sprache. Dabei sprach sich Ligun eindeutig für einen offeneren Umgang mit derartigen Katastrophen aus, der in demokratischen Regierungssystemen eher möglich sei als in kommunistischen Regimen. Er würdigte ausdrücklich das uneigennützige Handeln der Liquidatoren, die auch in heutiger Zeit noch unter den gesundheitlichen Folgen aufgrund der starken radioaktiven Bestrahlung zu leiden hätten. Die Veranstaltung war von den Diskussionsleitern Klaus Tiemann vom Hubertus-Schwartz-Berufskolleg und Martina Schaub vom Stift Cappel — Berufskolleg so aufgebaut worden, dass der Liquidator zunächst über den Hergang der Atomkatastrophe referieren konnte. Hieran schlossen sich dann die Fragen der Schülerinnen und Schüler direkt an den Liquidator an.

Da Herr Ligun kein deutsch sprach, wurden die Schülerfragen immer simultan durch die Dolmetscherin, Frau Kucharenko, übersetzt. Diese konnte dann auch die Antworten von Herrn Ligun recht schnell übersetzen, was einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung garantierte. Die Veranstaltung endete mit Überlegungen darüber, wie zukünftig solche atomaren Katastrophen weltweit verhindert werden könnten. Hierzu stellten die Schüler in ihren Statements einige Möglichkeiten vor, die Herr Ligun nur unterstützen konnte. Eine Lösung für den Umgang mit radioaktivem Abfall konnte allerdings im Gespräch nicht gefunden werden. Die 90-minütige Veranstaltung endete mit einem Dank an Frau Ute Plath, Mitarbeiterin des Ausschusses für Erwachsenenbildung des Ev. Kirchenkreises Soest, die dieses Gespräch initiiert und den Kontakt zum Liquidator hergestellt hat. In einem nachbereitenden Gespräch äußerten sich die Schülerinnen und Schüler der HBFS 11 des Stift Cappel — Berufskollegs sehr positiv über eine solche Art von Diskussionsrunden mit Zeitzeugen. „Nur so wird einem klar, was wirklich passiert ist und wie gehandelt worden ist“, so ein Schüler der Höheren Berufsfachschule.

Bericht Tschernobyl-bilder