Vom Frauenkonvent bis hin zum Berufskolleg – Stift schaut auf eine jahrhundertalte Geschichte zurück
Cappel ist gespickt von zahlreichen Gebäuden mit historischer Bedeutung. Das vielleicht interessanteste Objekt darunter ist laut Ortsvorsteher Franz Gausemeier das Stift Cappel, welches auf eine jahrhundertalte Geschichte zurückschaut.
Wie auf dem Internet-Portal „Westfälische Geschichte“ des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte zu lesen ist, siedelte sich um 1140 nördlich der Flusses Lippe an einer „capella“ des elften / zwölften Jahrhunderts ein Frauenkonvent an und errichtete um 1150 ein Kloster. Zumindest seit dem 13. Jahrhundert lebte der Konvent nach den Regeln der Prämonstratenser. Zur Grundausstattung gehörten maßgeblich Güter der Edelherren zur Lippe, aus deren Umkreis seit Mitte des 13. Jahrhunderts Güterschenkungen vorgenommen wurden. Wegen der lutherischen Ausrichtung der Edelherren zur Lippe musste 1577 / 1578 der letzte katholische Propst das Kloster Cappel verlassen, am 1588 wurde die Umwandlung in ein protestantisch frei-weltliches Damenstift vollzogen. In den 1620er Jahren wurde das Stift zwar durch die katholische Abtei Knechtstaden besetzt und die Nonnen vertrieben, aber bereits 1633 / 1634 wurde Cappel wieder in ein evangelisches Damenstift umgewandelt. Da große Teile der Besitzungen jedoch in der Hand der Katholiken verblieben waren, hoben diese 1639 das Kloster formell auf und bildeten nun die sogenannte Propstei Eikeloh bei Erwitte („Propst von Cappel“), welche die ehemaligen Klostergüter im Herzogtum Westfalen verwaltete; sie wurde im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Im Jahre 1803 hatte Fürstin Pauline Aufhebungsbestrebungen erfolgreich verhindern können. Erst 1971 wurde das evangelische Stift Cappel aufgelöst und per Landesgesetz mit dem lippischen Damenstift St. Marien in Lemgo vereinigt. Das Stift ist heute eine öffentlich-rechtliche Stiftung unter der Rechtsaufsicht des Landesverbandes Lippe. Laut dem Internet-Portal „Westfällsche Geschichte“ wurde das Stiftsgebäude in Cappel 1969 von der Evangelischen Gemeinde (1971 Kirche) erworben. In den Stiftsgebäuden bei der alten Klosterkirche ist seit 1978 die „Berufsfachschule für Sozial- und Gesundheitswesen der evangelischen Kirchengemeinde Lippstadt“ (heute Stift Cappel – Berufskolleg) untergebracht.