Gut Beschirmt hinein in den nächsten Lebensabschnitt

„Gott sei über dir wie ein Schirm, der dich schützt“, mit diesem Segenswort endete der imposante Festgottesdienst zur Verabschiedung der staatlich geprüften Sozialassistenten des Stift Cappel – Berufskollegs. Unter Leitung der Sozialpädagogin Sigrid Kurth-Kaßner und unter Mitwirkung von Pfarrer Dr. Roland Hosselmann hatten die Absolventen des Bildungsganges, der auch zur Erlangung der Fachoberschulreife führt, in einem emotionalen Anspiel die Höhen und Tiefen der letzten beiden Ausbildungsjahre dargestellt. Ihr Fazit dabei war, dass sie sich sehr wohl gut beschirmt gegen alle Anstrengungen und Kämpfe gestellt und mit einer gehörigen Portion Spaß durch die Schulzeit am Stift Cappel gearbeitet haben. Schulleiterin Martina Schaub verglich die Entwicklung der jetzt fertigen Sozialassistenten mit der chinesischen Überlieferung einer „Wachstumsgeschichte.“ Sie schilderte einen chinesischen Bauern, der Saatgut in die Erde einbrachte und dann täglich gespannt den Wachstumsverlauf der Pflanzen verfolgte. „Allerdings verlief dem Bauern der Wachstumsprozess viel zu langsam,“ so erzählte Schaub in ihrer Festansprache. „Da beschloss er, an jeder Pflanze ein wenig zu ziehen, um so ihr Wachstum zu beschleunigen. Verwundert sahen die anderen Bauern dem Mann zu. Einige Zeit später, als der Ungeduldige wieder zu seinem Feld kam, waren alle Pflanzen vertrocknet.“ Von den 19 Schülerinnen und Schülern der Oberstufe Sozialassistenten sei bis jetzt niemand vertrocknet. Allerdings ließen sich nach dem Ableisten der Unterstufe „Umtopfungen“ von Schülern und die Zuführung von neuem Mutterboden, ein Wechsel in der Klassenlehrerschaft, hin zur Oberstufe nicht vermeiden. Dabei hätten die Lehrerinnen und Lehrer der Klassenstufe nach Kräften für Dünger und auch für Wasser in Form von lehrreichen Inputs gesorgt, um den Schülern auch bei lang anhaltenden Dürreperioden weiterzuhelfen. Leider gab es bei einigen Schülern einen zeitweise frostigen Winter hinsichtlich der abzuleistenden Praktika in sozialpädagogischen oder pflegerischen Betrieben zu beklagen, doch schließlich hätten dann doch die „unterschiedlichsten Schülergewächse“ gute Früchte getragen, die man jetzt feiern könnte. Eines sei den Lehrerinnen und Lehrern immer wichtig gewesen: „wir haben bei den Versuchen Sie mitzuziehen immer darauf geachtet, dass Ihr Wurzelwerk, Ihre Persönlichkeiten, nicht beschädigt wurde. Martina Schaub warnte davor in der Zukunft nicht auch den Fehler des ungeduldigen, von falschem Ehrgeiz getriebenen chinesischen Bauern zu machen. Nach wie vor gelte der Spruch „Gut Ding will Weile haben!“, dann würde man auch seine selbst gesteckten Ziele für die Zukunft erreichen. Die Schulleiterin beendete ihre Ansprache mit dem Wunsch an die Absolventen, sich in andere Menschen hineinversetzen zu können, Vertrauen aufzubauen, Anteil zu nehmen und Zeit zu verschenken – an echte Menschen und nicht an WhatsApp und Google. Dann würde auch der weitere Lebensweg gut gelingen. Klassenlehrerin Ursula Lungerich ging in ihrer humorigen Rede auf die großen persönlichen Fortschritte, die die Schüler während ihrer Ausbildungszeit am Stift Cappel – Berufskolleg gemacht hätten, ein. Sie forderte die Absolventen auf, mutig und selbstbewusst die nächsten Bildungsabschnitte im Lebenslauf anzugehen. Während der Feierstunde in der Abtei wurde auch eine von den Absolventen während der zweijährigen Schulzeit in Aktionen an Sprechtagen und Tagen der offenen Tür erwirtschaftete Spende von 100,00 Euro an die Leiterin des Hospizkreises Lippstadt, Frau Sülthoff, übergeben. Die Sozialassistenten hatten während der Ausbildung das Thema Sterbebegleitung bearbeitet und sich beim Hospizkreis über deren Arbeit informiert. Sie fanden den Beitrag, den der Hospizkreis für die Bevölkerung leistet so wichtig, dass sie dessen Arbeit mit einem kleinen Geldbeitrag würdigen wollten. Frau Sülthoff dankte den Spendern und erklärte ihrerseits, wie wichtig es auch für junge Leute sei, sich mit dem Thema Sterben und Tod zu beschäftigen.