Schülerbericht zum Seminar: („Alltags-“) Rassismus der Mobilen Beratung gegen Rechts

Aus dem letzten Schulhalbjahr ist mir vor allem das Seminar („Alltags-“) Rassismus der Mobilen Beratung gegen Rechts als sehr positives Ereignis in Erinnerung geblieben.

Ende des Jahres besuchte uns Volker Kohlschmidt von der Mobilen Beratung gegen Rechts des Standortes Arnsberg im Stift Cappel-Berufskolleg. Eine unserer Mitschülerinnen hatte zuvor Kontakt mit ihm aufgenommen, da wir zu dieser Zeit im Politikunterricht ebenfalls über Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rechtsextremismus sprachen und dies eine einmalige Gelegenheit war, selbst mit einem Fachkundigen dieser Themenkomplexe zu sprechen. Vier Unterrichtsstunden lang gestaltete Herr Kohlschmidt unseren Politikunterricht und erklärte uns, was der Begriff („Alltags-“) Rassismus zu bedeuten hat und wo und wie dieser vorkommt.

Zu Beginn des Seminares stellte sich Herr Kohlschmidt vor und erklärte der Klasse 12 der Höheren Berufsfachschule, was die Mobile Beratung gegen Rechts ist. Wir erfuhren, dass diese Anfang der 2000er gegründet wurde und zuerst in den östlichen Teilen Deutschlands aktiv war. Nach und nach wurden auch weitere Standorte gegründet, die nun in ganz Deutschland verteilt liegen. Einige der größten befinden sich in Köln, Hamburg und Bielefeld. Herr Kohlschmidt erklärte, dass die Mobile Beratung gegen Rechts nach Vereinbarung Seminare für Personengruppen in z.B. Unternehmen gibt und es das erste Mal ist, dass ein solches Seminar mit einer Schulklasse stattfindet.

Der Einstieg in das Thema war die Frage, woran wir einen typischen französischen sowie bayrischen Bürger erkennen könnten und was dieser für Kleidung trägt, was für körperliche Merkmale er besitzt und was für Speisen wir mit diesen Nationalitäten verbinden. Nachdem eine Zeichnung mit den „typischen Eigenschaften“ erstellt wurde, erfuhren wir, dass es sich bei diesen „Eigenschaften“ um Klischees und Vorurteile handele und man erklärte uns die Bedeutung und die Unterschiede dieser Begriffe. Als nächstes besprachen wir, wieso wir diese Kategorisierungen anwenden. Dabei wurde uns auch erklärt, wie wichtig es sei, sich einen zweiten Eindruck zu verschaffen und dass der erste uns oft täuschen könne.

Im weiteren Verlauf des Seminars stellten wir uns die Frage, was typische Vorurteile gegenüber Deutschen sind. Dabei wurden Aspekte wie die Tugenden, das starke Gesetzesbewusstsein sowie der hohe Perfektionismus der deutschen Bürgerinnen und Bürger genannt, allerdings wurde auch die Kleinlichkeit, das pedantische Wesen und die Humorlosigkeit vieler deutscher Bürgerinnen und Bürger angeführt. Nachdem wir diese Kategorisierungen besprochen hatten, wurde uns der Begriff der Diskriminierung erklärt und Beispiele genannt. Dabei haben wir Werbungen, Parteiparolen und Bilder von Schildern und Plakaten, die während Fußballspielen gezeigt wurden, untersucht und festgestellt, wie stark dieser „alltägliche Rassismus“ doch vertreten ist und welchen Arten von Klischees, Vorurteilen und teils Diskriminierungen viele Menschen ausgesetzt sind.

Zuletzt haben wir uns einen Film über Rassismus gegenüber dunkelhäutigen deutschen Mitbürgerinnen und Mitbürgern angesehen, die über ihre Erfahrungen mit Rassismus im Alltag sprechen. Dabei wurde klar, wie eng verbunden das sogenannte „Schubladendenken“ häufig mit Diskriminierung und Rassismus ist. Abschließend erzählte uns Herr Kohlschmidt von dem „Syndrom gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“, das die im Seminar besprochenen Beispiele systematisiert. Am Ende des Seminars konnten wir unsere Meinung zu dem Seminar äußern und selbst erzählen, wo wir bereits einmal auf („Alltags-“) Rassismus gestoßen sind. Wir bedankten uns bei Herrn Kohlschmidt für das sehr interessante Seminar und beendeten dieses mit dem Wissen, wie wir Rassismus im Alltag erkennen und wie wir uns gegen diesen einsetzen können.

Joel Wahl,

Schüler der Jahrgangsstufe 12 der Höheren Berufsfachschule des Stift Cappel – Berufskollegs